Angst vor dem Blackout

„Ich könnte vor 100 potenziellen Kunden sprechen – aber ich traue mich nicht.“

Warum Lampenfieber selbst erfahrene Unternehmer ausbremst

„Ich könnte vor 100 potenziellen Kunden sprechen – aber ich traue mich nicht.“
Als Harald mir diesen Satz sagt, sitzt mir kein unsicherer Anfänger gegenüber. Ich erlebe einen souveränen, freundlichen Geschäftsmann, der sein Unternehmen vor über zwanzig Jahren aus dem Nichts aufgebaut hat. Ein Macher. Einer, der weiß, was er kann. Selbstbewusst, ohne laut zu sein. Erfolgreich, ohne überheblich zu wirken.

Und trotzdem bringt ihn eine Einladung ins Wanken.

Ein Geschäftspartner bittet ihn, bei einer Veranstaltung einen Vortrag zu halten. Thema: genau das, was Harald seit zwei Jahrzehnten erfolgreich macht. Das Publikum: potenzielle Kunden, fachlich interessiert, wohlgesinnt. Objektiv betrachtet eine ideale Situation. Subjektiv jedoch beginnt in Haralds Kopf etwas ganz anderes zu arbeiten: Lampenfieber. Nicht als leichtes Kribbeln, sondern als existenzielle Angst.

Lampenfieber trotz Erfahrung – wie passt das zusammen?

Harald hat in seinem Leben unzählige Präsentationen gehalten. Vor Mitarbeitenden, vor Kunden, vor Geschäftspartnern. Er kann reden, ist wortgewandt, locker, charmant. Und doch löst allein der Gedanke an die Bühne eine massive Versagensangst aus. Die Angst vor dem Blackout. Die Vorstellung, vorne zu stehen und plötzlich keinen Zugang mehr zu den eigenen Gedanken zu haben.

Diese Form von Lampenfieber hat wenig mit mangelnder Kompetenz zu tun. Sie entsteht nicht aus Unwissen, sondern aus Verantwortung. Aus dem inneren Anspruch, es gut zu machen. Und aus der Angst, genau daran zu scheitern.

Vorbereitung als Falle – wenn Lampenfieber größer wird statt kleiner

Wie viele in dieser Situation beginnt Harald, sich vorzubereiten. Er schaut Videos von bekannten Rednern, analysiert deren Auftreten, nimmt Sprechtraining bei einer Schauspielerin. Er will souverän wirken, locker bleiben, nichts dem Zufall überlassen.

Dann sagt er zu. Und fängt an zu schreiben.

Notizen, Geschichten, Anekdoten, Beispiele aus zwanzig Jahren Berufserfahrung. Seite um Seite. Irgendwann verliert er den Überblick. Was ist wichtig? Wo fange ich an? Was lasse ich weg? Je mehr Material entsteht, desto größer wird der Druck. „Das kann ich mir niemals alles merken.“ Und mit diesem Gedanken ist das Lampenfieber wieder da. Stärker als zuvor.

Nicht die Bühne macht Angst – sondern die Vorstellung, dort etwas zu vergessen.

Rückzug statt Risiko – wenn Lampenfieber Entscheidungen diktiert

Am Ende trifft Harald eine Entscheidung, die sich im ersten Moment erleichternd anfühlt. Er sagt den Termin ab. Zu viel zu tun. Zu viele Projekte. Keine Zeit. Der Auftritt wird auf unbestimmte Zeit verschoben.

Im Coaching erzählt er mir später, was dieser Schritt wirklich ausgelöst hat: Erleichterung, ja. Aber auch Scham. Denn Harald ist jemand, der Zusagen einhält. Rückzug widerspricht seinem Selbstbild. Und genau hier zeigt sich, wie tief Lampenfieber wirken kann: Es verhindert nicht nur Auftritte, sondern bringt Menschen dazu, gegen ihre eigenen Werte zu handeln.

Struktur statt Perfektion – was Lampenfieber wirklich reduziert

Der Geschäftspartner bleibt hartnäckig. Neue Terminvorschläge, gut planbar, weit genug in der Zukunft. Harald weiß: Jetzt braucht er Hilfe. Im Coaching passiert dann etwas Entscheidendes. Nicht, weil wir „die Angst wegmachen“, sondern weil wir Ordnung schaffen.

Wir strukturieren. Wir wählen aus. Wir streichen. Wir entscheiden bewusst, welche Geschichten tragen und welche nur Ballast sind. Harald erkennt Schritt für Schritt, dass er nicht alles sagen muss, um überzeugend zu sein. Dass ein Vortrag keine Wissensprüfung ist, sondern eine Begegnung.

Mit jeder Klarheit wächst seine Zuversicht. Er merkt: Ich habe genug zu erzählen. Und selbst wenn ich den Faden verliere, verliere ich nicht mich selbst.

Lampenfieber verliert Macht, wenn Vertrauen entsteht

Der entscheidende Moment kommt, als Harald realisiert, dass ein Blackout nicht das Ende ist. Dass er jederzeit auf eine andere Geschichte zurückgreifen kann. Dass Kompetenz nicht verschwindet, nur weil Nervosität auftaucht.

In diesem Moment entspannt sich etwas. Aus Angst wird Vorfreude. Aus Druck wird Präsenz. Der Vortrag gelingt. Das Feedback ist hervorragend. Vor allem aber bleibt Harald während des gesamten Auftritts bei sich: ruhig, fokussiert, selbstbewusst.

Nicht trotz Lampenfieber – sondern weil er gelernt hat, damit umzugehen.

Wenn Du Dich in Harald wiedererkennst…

Vielleicht kommt dir Haralds Geschichte bekannt vor. Vielleicht stehst du selbst vor einem Vortrag, einer Präsentation oder einem Auftritt und merkst, wie dich Lampenfieber blockiert, obwohl du fachlich längst bereit wärst. Dann lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Nicht auf die Symptome, sondern auf die Struktur dahinter.

Wenn dich das ausführliche Video zu Haralds Geschichte interessiert, findest du es direkt unter dem Text.