Der Monat des Stiers. Für mich persönlich das beste Sternzeichen überhaupt. Kein Wunder, schließlich bin ich ja auch Stier. Auch wenn Du Dich vielleicht nicht ganz so gut mit Sternzeichen auskennst, wahrscheinlich hast Du zumindest schon von einer Eigenschaft gehört, die man Stieren nachsagt: Der Sturheit. Wenn ein Stier nicht will, dann bewegt er sich keinen Millimeter. Er bleibt einfach stehen.
Stell Dir mal so einen prächtigen, stolzen Stier auf der Weide vor. Eine schöne, große Weide mit saftigem, grünen Gras und strahlend blauem Himmel (so wie in den Vorabendserien der Öffentlich-Rechtlichen). Pure ländliche Idylle, wie auf einer Postkarte.
Jetzt stell Dir vor, da kommt eine Fliege. Eine winzige Fliege, die den riesigen Stier umkreist, sich immer wieder auf ihn setzt. An manchen Stellen merkt er es gar nicht, an manchen Stellen kitzelt es ihn, dann wedelt er die Fliege mit seinem Schwanz einfach weg. Auf jeden Fall bleibt er dabei völlig entspannt.
Und nun stell Dir mal vor, da kommt ein kleiner Hund, einer von diesen kläffenden Wadenbeißern. Frech wie er ist, stellt er sich vor den Stier und bellt ihn an. Vielleicht will er ihn zum Spielen auffordern, vielleicht will er ihn auch provozieren. Auf jeden Fall bellt er hartnäckig den Stier an. Doch der steht einfach nur da. Der kleine Kläffer interessiert ihn überhaupt nicht. Keine Reaktion.
Zuletzt stell Dir noch vor, wie ein kleiner Junge auf die Weide kommt und versucht, den Stier mit einem Grashalm zu kitzeln oder ihn mit einem Ast anzustupsen. Erst wird der Stier wahrscheinlich nur den Kopf wegdrehen. Wenn der kleine Junge nicht aufhört kann es aber sein, dass der Stier kurz mal aufschnaubt, und den Kopf senkt um seine Hörner zu zeigen. Spätestens jetzt merkt der Junge, dass es Zeit für ein neues Spiel ist und haut ab.
Entgegen aller Vorurteile und Geschichten sind Stiere alles andere als aggressiv. Bis der Stier hinter dem Jungen herlaufen und ihn auf die Hörner nehmen würde, müsste noch wesentlich mehr passieren. Wäre ja auch viel zu anstrengend auf jede kleine Fliege oder einen Hund so aggressiv zu reagieren, das würde viel zu viel Energie verbrauchen. Ist ja schon anstrengend genug, Gras zu kauen, wenn man statt dessen einfach nur so in der Sonne liegen und nichts tun kann.
Warum erzähle ich Dir diesen Heimatfilm? Ganz einfach, Du bist der Stier. Du bist ein großes, starkes und stolzes Wesen, das auf seinem Gebiet, seiner Weide steht. Dein Lampenfieber dagegen ist nur eine kleine, nervige Fliege. Klar ist sie hartnäckig und kommt immer wieder, aber jetzt sei doch mal ehrlich, ist so eine kleine, nervige Fliege in der Lage, den großen mächtigen Stier völlig aus der Fassung zu bringen, ihm gar Angst zu machen? Natürlich nicht.
Vielleicht ist Dein Lampenfieber aber auch der Hund. Er wiegt vielleicht ein Hundertstel des Stiers und selbst wenn er ernsthaft versuchen würde, den Stier anzugreifen, hätte er nicht den Hauch einer Chance. Auch die dreiste Art des kleinen Hundes wird dem Stier nicht mal ein müdes Muhen entlocken, denn beide wissen ganz genau, wer der Chef auf der Weide ist.
Kann sein, dass Dein Lampenfieber auch der kleine Junge ist, der verschiedene Dinge ausprobiert, um dem Stier eine Reaktion zu entlocken. Je nachdem was der Junge tut und wie ausdauernd er dabei ist, kann es schon seit, dass der Stier darauf kurz reagiert, aber hat er dabei Angst vor dem Jungen? Niemals!
[Tweet „Lampenfieber ist nur eine nervige kleine Fliege.“]
Dein Lampenfieber ist nichts anders, als etwas kleines, nerviges, das immer wieder versucht, Dich aus der Fassung zu bringen. Ob das für Dich am ehesten die Fliege, der Hund oder kleine Junge ist, ist nicht entscheidend, wichtig ist nur, dass das Lampenfieber für Dich keine Bedrohung ist. Es ist einfach etwas, was da ist. Manchmal nervt es etwas, aber es hat in keinster Weise die Macht, Dich aus der Ruhe zu bringen.
Du bist der Stier auf Deiner Weide. Das Lampenfieber sollte vor Dir Angst haben, nicht umgekehrt. Solange das Lampenfieber Dir nicht zu sehr auf den Keks geht, darf es bleiben. Du bist tiefenentspannt und lässt Dich von ihm nicht aus der Ruhe bringen. Du ignorierst es einfach, da bleibst Du total stur. Und wenn es doch mal zu sehr nervt, zeigst Du Deinem Lampenfieber mal kurz die Hörner, um es daran zu erinnern, wer hier das sagen hat. Ja genau, Du!
Speicher dieses Bild in Deinem Kopf ab und wenn Du magst, mach Dir vom Titelbild dieses Artikels einen Screenshot auf Deinem Smartphone. Dann kannst Du es Dir vor jeder Präsentation noch mal ansehen, und Dich daran erinnern, wer der Stier auf der Weide ist. Und wenn Du das alleine noch nicht so richtig hinbekommst, melde Dich bei mir, dann helfe ich Dir dabei, das Bild in Deinem Kopf zu verfestigen. Ich freu mich auf Dich!