In meinem letzten Blogartikel ging’s um Ehrlichkeit. Ich habe Dir eine kleine Geschichte erzählt, um Dir zu verdeutlichen, dass Ehrlichkeit ein ganz wichtiger Faktor für Deine Authentizität auf der Bühne ist. Natürlich geht es dabei auch um die Ehrlichkeit gegenüber Dir selbst, damit fängt es sogar an. Wenn Du Dich selbst belügst, wie willst Du dann die Wahrheit authentisch nach außen kommunizieren? Eben.
Erinnerst Du Dich noch an die Definition von Kongruenz, den Gleichklang von Fühlen, Denken, Sagen und Tun? (Falls nicht, kannst Du es hier noch mal nachlesen.) Heute wollen wir uns also mit der inneren Ehrlichkeit, dem Gleichklang von Fühlen und Denken beschäftigen. Und zwar im Bezug auf ein ganz spezielles Thema: Lampenfieber.
„Lampenfieber ist der Versuch, so zu tun, als hätte man keins.“ Rudolf Platte
Rudolf Platte musste es wissen, schließlich hat er fast 60 Jahre als Schauspieler gearbeitet. Viele berühmte Schauspieler und Musiker haben zeitlebens Lampenfieber und bekommen es einfach nicht in den Griff. Und es ist bei weitem nicht so, dass das nicht möglich wäre. Mit psychologischen Coaching-Methoden kann man sehr wohl lernen, sich vor, während und nach dem Auftritt entspannt und sicher zu fühlen. Aber am Anfang steht die Ehrlichkeit sich einzugestehen, dass man etwas verändern möchte um diese Angst, die einen bremst, hinter sich zu lassen.
Markier‘ also nicht den Coolen, wenn Du es nicht bist, Du tust Dir damit keinen Gefallen. Du würdest vielleicht lernen, es zu ertragen, aber auf Dauer würde Dich dieser Stress kaputt machen und Du bräuchtest etwas um das zu kompensieren. Meistens sind das Alkohol und Drogen, manchmal auch Süchte wie Sexsucht oder Kaufsucht oder andere extreme Verhaltensweisen. Wenn Du in die Klatschpresse schaust, findest Du immer wieder Berichte über Prominente, die durch sowas auffallen, so wie z. B. Rihanna durch Ihre Party-Exzesse oder Winona Ryder durch ihre Kleptomanie.
Natürlich gibt es das auch andersrum. Leute, die exzentrisch wirken, weil sie bereits eine bestimmte psychische Störung haben, werden auf Grund dessen berühmt. Sie sind besonders, sie fallen auf, sie spielen teilweise bewusst damit und inszenieren sich als Opfer (Kurt Cobain), Heilsbringer (Michael Jackson) oder heilige Hure (Madonna). Der Göttinger Psychiater und Professor Borwin Bandelow hat ein Buch darüber geschrieben, in dem er die Verhaltensweisen einiger Stars analysiert und daraus Verdachtsdiagnosen ableitet. Das Buch hießt „Celebrities. Vom schwierigen Glück, berühmt zu sein.“ und ist wirklich lesenswert, wenn man sich für das Thema interessiert.
Doch wir wollen uns in diesem Blogartikel ja nicht mit psychischen Störungen von Promis beschäftigen, sondern mit Lampenfieber und Auftrittsangst. Wie ist es denn bei Dir? Stehst Du vor Dir selbst zu Deinem Lampenfieber oder versuchst Du es zu über- oder runterzuspielen? Sagst Du Dir vielleicht so was wie „Na ja, das gehört ja dazu.“ oder „Bringt der Job halt so mit sich.“? Gestehst Du Dir selbst ein, dass Du unter Deinem Lampenfieber leidest und das ändern möchtest? Gut, wahrscheinlich wärst Du nicht hier und würdest meinen Blog lesen, wenn Du Dich damit abgefunden hättest. Und weißt Du was, das ist gut so, denn natürlich können wir das ändern!
Der erste Schritt ist, dass Du Dir darüber bewusst wirst, dass Du Lampenfieber hast und dass Du unter dem damit verbundenen Stress leidest. Soweit, so klar, dafür brauchst Du sicher keine Selbsthilfegruppe, obwohl das irgendwie ein abstruses, lustiges Bild wäre: Menschen, die Angst davor haben vor anderen zu sprechen, sprechen vor anderen darüber, dass sie Angst davor haben, vor anderen zu sprechen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz (mein Hund GUCCI macht das übrigens auch mit Vergnügen).
Der zweite Schritt ist die Entscheidung, das ändern zu wollen. Jetzt kommt die große Frage: Wie? Dafür ist zunächst mal wichtig, dass Du in Dich hineinhörst, warum Du Lampenfieber hast. Hattest Du mal eine negative Auftrittserfahrung, die immer wieder bei Dir hochkommt? Hast Du so hohen Leistungsdruck, dass Du Angst hast, zu versagen? Ist es Dir als Kind einfach anerzogen worden, dass es nicht gut ist aufzufallen, obwohl das doch für Deine Auftritte jetzt so wichtig ist? Oder ist es doch etwas ganz anderes?
Der letzte Schritt ist dann zu schauen, was Du in dem Moment vor oder während des Auftritts brauchst, um dieses Problem, den Grund Deines Lampenfiebers, den Du in Schritt zwei gefunden hast, zu beseitigen. Das kann etwas sein, was Du vor dem Auftritt für Dich tust, wie ein Ritual, das kann aber auch ein Gegenstand sein, der für Dich ein Symbol der Kraft ist und den Du, wie einen Talisman, einfach immer bei Dir hast.
Wenn Du meinen Newsletter abonniert hast, bekommst Du darüber ja auch immer wieder mal kleine Tipps oder Tools, die Dir dabei helfen, an Deinem Lampenfieber zu arbeiten. Jetzt stell Dir vor, es gäbe einen festen Plan mit Übungen und ganz klaren und einfachen Teilschritten, mit dem Du systematisch in wenigen Wochen Dein Lampenfieber für immer besiegen könntest. Ich habe letztens einen Gastartikel für den Blog meines Stammverlags Junfermann geschrieben, und darin geht es um „Die fünf ungewöhnlichsten Techniken, wie Sie Ihre Auftrittsangst besiegen, und warum Sie sie auf keinen Fall ausprobieren sollten„. Der Artikel ist natürlich satirisch, aber beim Schreiben kam mir die Idee, ob man so ein System nicht auch mal ernsthaft entwickeln könnte. Und genau das mache ich gerade!
Wenn Du schon in meinem Newsletter bist, erhälst Du auf jeden Fall weitere Informationen darüber, wenn nicht, trag‘ Dich am besten gleich ein, damit Du nicht verpasst, wenn es etwas Neues dazu gibt!
Ich freue mich darauf, Dich dort zu begrüßen!