Für Cineasten das Highlight des Jahres, für Rampenpfauen die Bühne ihres Lebens – Die Oscar-Verleihung. Der kleine goldene Mann ist die höchste Auszeichnung für einen Schauspieler und viele von ihnen arbeiten ihr ganzes Leben darauf hin, diesen „heiligen Gral“ zu bekommen. Und dann stehen sie auf der Bühne und sind mit der Situation völlig überfordert. Oder tun zumindest so, weil sie glauben, dass das dazugehöre. Trotzdem merkt man einigen doch an, dass sie sich da oben auf der großen Bühne eigentlich gar nicht wohl fühlen – obwohl sie genau da hin wollten.
Hast Du das auch schon mal erlebt, dass Du etwas wirklich von ganzem Herzen wolltest, Du hast monatelang, vielleicht sogar jahrelang darauf hingearbeitet, hast gelernt, geübt, geprobt, bist gescheitert, wieder aufgestanden, wieder gescheitert, noch mal aufgestanden und hast es dann endlich geschafft. Du hast Dein Ziel erreicht, Du stehst auf dieser Bühne, das Publikum ist gebannt und aufmerksam und eigentlich ist alles perfekt. Und trotzdem würdest Du jetzt am liebsten im Boden versinken, die Flucht ergreifen, aus dem Fenster springen, ganz egal, Hauptsache weg hier.
Wovor hast Du genau in diesem Moment Angst? Ist es die Angst, Dich jetzt zu blamieren? Die Angst zu versagen? Den Erwartungen nicht gerecht zu werden? Die Angst, was danach kommt? Die Angst am Ende der Karriere angelangt zu sein? Dich nicht mehr steigern zu können? Keine Ziele mehr zu haben?
Welche dieser Ängste am ehesten auf Dich zutrifft spielt dabei keine Rolle, Fakt ist, dass sie da ist. Und Angst ist, auch wenn sie evolutionär betrachtet durchaus einen Sinn hat (vielleicht erinnerst Du Dich an den Blogartikel), in diesem Punkt ein doch eher schlechter Berater. Sie bremst Dich, lenkt Dich ab und verhindert vor allem, dass Du diesen Moment, auf den Du so lange hingearbeitet hast, genießen kannst.
Der Gewinner des Oscars für den besten Film „Birdman“, der Regisseur Alejandro González Iñárritu, hat auf der Oscar-Party einen schönen Vergleich zu diesem Thema gefunden und damit möglicherweise auch den denkwürdigsten Satz des Abends: „I think fear is the condom of life. […] It doesn’t allow you to enjoy things. […] So I did without and this is the result. It was real. I was making love for sure.“
Wie sieht’s bei Dir aus? Willst Du Dich hinter Deinen Ängsten verstecken oder endlich die Freiheit haben, Deinen Auftritt zu genießen? Ohne Gummi auf die Bühne zu gehen (Das ist kein Aufruf zu riskantem Sexualverhalten!) und Dein Publikum und Deinen Auftritt wirklich zu lieben? Die Entscheidung liegt ganz bei Dir. Kleine Entscheidungshilfe: Diese Angst kannst Du nicht anfassen, in einen Einkaufswagen legen oder mit der Post verschicken. Sie ist nämlich eigentlich gar nicht real, sondern nur eine Illusion in Deinem Kopf. Vielleicht hilft Dir das ja, sie loszuwerden. Und wenn Du möchtest, helfe ich Dir dabei.